Die Schwäbische Alb – nachhaltige Tourismusdestination in Deutschland

Diese Woche ging es für vier Tage in das Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Ich habe zwar schon viel über das schwäbische Gebirge gehört, war aber zu meinem Bedauern noch nie dort. Daher auch eine tolle Gelegenheit, meine Deutschland-Kenntnisse zu erweitern.

Mein prägendster Eindruck von der Region: das satte Grün voller Blumen. Solche Wiesen kann man in meiner Heimat suchen, findet sie aber nur vereinzelt und nicht durchgehend wie auf der Alb. Man merkt auf eine ganz besondere, nicht aufdringliche Art die Harmonie zwischen Mensch und Natur. Im Kontrast zu anderen deutschen Regionen scheint es gar langweilig, da man die menschliche Überhand auf die Natur nicht sofort erkennt. Dennoch muss man auch hier sagen, dass die Natur stark menschlich geprägt ist. Dazu gehört selbst ein Naturpark, da der Mensch eine Grenze zieht, wo Natur natürlich sein darf und wo nicht.

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Blumenwiese in der Nähe von Seeburg

Die Region unternimmt viel, um das Mensch-Natur Verhältnis nachhaltig zu gestalten und wurde dafür letztes Jahr als eine von vier „nachhaltigsten Tourismusdestinationen in Deutschland“ ausgezeichnet. Insgesamt überlappen sich hier mehrere Schutzgebiete, beispielsweise ist das Gebiet als UNESCO Biosphärenreservat ausgezeichnet. Man merkt, dass der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle ist und das Gebiet prägt. Auf der anderen Seite betonen mehrere Entwicklungsstrategien, dass sowohl Touristen als auch die Bürgerinnen und Bürger von den Entwicklungen profitieren sollen. Andere Wirtschaftssektoren, wie beispielsweise die Agrarwirtschaft, richten sich ebenfalls danach. Allerdings fällt auch auf, dass es wenig Windkraftanlagen gibt und eine Vermutung veranlasst: Tourismus vs. Energiewende?

 

Dem Land scheint es auf den ersten Blick gut zu gehen. Aber auch hier finden sich Probleme in der Daseinsvorsorge. In der Nähe unserer Unterkunft gab es keinen Bäcker oder ein anderes Geschäft. Ist das Ziel einer dezentralen Daseinsvorsorge zu hoch gesteckt? Wie beeinflusst das die weitere Entwicklung? Darüber erfahre ich hoffentlich mehr in meinen Interviews. Ein netter Artikel über Albbüffel beschreibt den Einheimischen so: „die Büffel sind wie die Älbler selbst: eigensinnig und stur, neugierig und zäh“. Ich bin gespannt!

Auch zu diesem Blog freue ich mich über Kommentare oder Emails!

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Die Schafe hatten etwas Angst vor dem vorbeiziehenden Gewitter.

Mein erster Besuch im Biodiversitäts-Exploratorium „Hainich-Dün“

Schon seit mehreren Wochen freue ich mich auf die ersten Besuche in den drei Regionen des Projekts „Biodiversitäts-Exploratorien“. Nun war es endlich soweit, am 7. Mai starteten meine Kollegin Dr. Gaetane Le Provost und ich von Frankfurt am Main nach „Hainich-Dün“. Die Fahrt dauerte nicht lange und wir holten noch unsere Kollegin Carolin Plos im schönen Bad Langensalza ab. Damit waren wir für die erste Woche „im Feld“ vollständig.

Aber was bedeutet Feldarbeit überhaupt? Das war mir vor dieser Woche auch noch nicht ganz klar, da SozialwissenschaftlerInnen eher mit Einwohnerinnen und Einwohnern ein Interview führen, oder einen Fragebogen erstellen, um  Meinungen und Informationen zu sammeln. Die Hainich-Dün Region ist von Untersuchungsflächen übersät, auf denen  NaturwissenschaftlerInnen ihre Daten sammeln. Wir haben uns in diesem Projekt auf die Grünlandflächen fokussiert und meine Kolleginnen haben in einem Quadrat die Vegetation identifiziert (siehe Bild). Meine Aufgabe war die Sammlung der GPS-Daten von jeder untersuchten Fläche.

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Meine Kolleginnen bei der Feldarbeit in der Nähe von Mühlhausen (Thüringen)

Eine weitere Ambition für diese Reise war für mich, die Hainich-Dün Region und seine EinwohnerInnen besser kennen zu lernen. Dem stand, auch durch das super Wetter, nichts im Weg. Ich würde die Region als ländlich, mit einem Wechsel aus Grünland, Ackerflächen und Wald beschreiben. Kleine restaurierte Dörfer ziehen sich durch die Landschaft. Momentan wird viel Raps angebaut, was die Gegend gelb aufleuchten lässt. Der Nationalpark Hainich (UNESCO-Weltkulturerbe seit 2011) mit seinen Buchenbeständen prägt ebenfalls das Landschaftsbild und zieht Touristen in die Region. Rad- und Wanderwege sind gut ausgeschildert und die Ruhe mit Vogelgezwitscher im Hintergrund läd zur Entspannung ein.

 

 

 

Ebenfalls hatte ich die Gelegenheit, mit einigen Einheimischen zu sprechen und dies in meinem Notizbuch festhalten. Die Literaturrecherche zur Region brachte ebenfalls wertvolle Informationen zum Vorschein. Beispielsweise ist die Region wie gesamt Deutschland von zukunftsweisenden Trends geprägt: der demografische Wandel ist zu spüren, aber genauso Anzeichen von klimatischen Veränderungen. Diese regen zum Nachdenken an und benötigen neue Lösungen, welche zum Beispiel im „Landesentwicklungsprogramm Thüringen 2025“ zu finden sind.

Nach dieser intensiven Woche bin ich schon gespannt auf meine nächste Forschungsreise auf die Schwäbische Alb vom 21. bis 25. Mai. Auch dort werde ich bei der Datensammlung helfen und hoffe darauf, nette Einheimische zu treffen. Bis dahin!

P.S. Wenn Ihnen zu meinem Text etwas auf der Zunge liegt bitte ich Sie, diese Gedanken in einem Kommentar (ganz unten auf dieser Seite) oder per Email an mich weiterzugeben. Vielen Dank!

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